Dansk Folkeparti – die ewig gestrigen

Heute las ich im Nordschleswiger einen Artikel über eine Dänin, die gegen den Stadtrat Peter Kofod Poulsen aus Hadersleben einen Strafantrag wegen Rassismus gestellt hat. Poulsen sitzt für die rechtspopuläre Dansk Folkeparti im Stadtparlament und der Region. Auf seiner Webseite fordert er die Einführung der Grenzkontrollen. Soweit an sich harmlos.

Über ein Kontaktformular ruft er Dänen dazu auf, ihre Erfahrungen mit Osteuropäern zu schildern. Auch noch im Rahmen, wenn er den rechten Murks in seinem Klo aufhängt. Aber das Video des guten „Kameraden“ hat es doch in sich. Ich habe den Text mal ins Deutsche übersetzt:

„Mein Name ist Peter Kofod Poulsen. Ich kämpfe dafür, dass Grenzkontrollen wieder eingeführt werden.

Für die Regierung, die EU und die ganzen Experten spielen Grenzkontrollen keine Rolle für unsere Sicherheit. Aber die machen einen Fehler. Tatsache ist doch, wir werden die ganze Zeit überwacht und das hat einen großen Effekt. Jedes Mal wenn wir über die Store-Belt Brücke fahren, geht eine Schranke runter, bis man bezahlt. Jedes Mal wenn man Politiker an ihrem eigenen Arbeitsplatz in Christiansborg besucht, wird man mit Metalldetektoren kontrolliert, muss die Schuhe ausziehen und den Gürtel ablegen, nur wenn man in die Tür kommt, weil dass das Haus der Demokratie und des Wählers ist. Das sind unsere Diener die dort sitzen und arbeiten. Offensichtlich ist es wichtiger dort zu kontrollieren, auch wenn die Kontrollen, wie sie selbst sagen keine Bedeutung haben. Aber wer beschützt die Hunderttausend und Millionen von Dänen, die täglich arbeiten um unser gutes Land besser zu machen?

Die Grenzkontrollen haben offenbar keinen Effekt an den Grenzen. So finden wir Menschen die über die Grenzen kommen, die keinen positiven Beitrag leisten, die nur wünschen unser Heim zu plündern und unsere Sicherheit bedrohen“.

Etwas weiter unten in der Seite, wo man weniger hin scrollt findet man dann den Hinweis: es finden sich gewiss auch Osteuropäer, die einen positiven Beitrag zu Dänemark beitragen, das erkenne ich an. Wenn die Menschen etwas zu Dänemark beitragen, ist das schön. Doch man sollte nicht die Probleme vergessen, die durch ungehinderten Zugang entstehen. Wir akzeptieren keine Mafiabanden, organisierte Kriminelle, Gewalttäter oder Räuberbanden aus Osteuropa. Die sollen draußen bleiben! Die sollen niemals reingelassen werden!

Laut Umfragen käme die Dansk Folkeparti bei Wahlen zum Folketing auf mindestens 25 Prozent. Aber Dänen sind ja weltoffen und haben keine Vorurteile. Ganz bestimmt nicht und ganz bestimmt sind sie nicht rassistisch. Nicht alle, halt nur ein Viertel. Ein Viertel von 5 Millionen.

Im Frühjahr gab es schon mal Hasstiraden aus der Richtung der DF auf Osteuropäer. Alles nur Schmarotzer hieß es damals. Bis erstens eine Statistik auftauchte, das Osteuropäer dem dänischen Skat gut 16000 Kronen an Überschuss einbrachten, während jeder Däne den Staat 6000 Kronen im Jahr kostet. Zweitens sogar der Verband Dansk Industrie darauf hinwies, dass ohne Ausländer die Produktion in Dänemark gefährdet sei. Und drittens der polnische Botschafter in Dänemark, Rafal Wisniewski, sich genötigt sah, offiziell die Dänen zu mehr Freundlichkeit gegenüber Polen aufzufordern. Anderenfalls müsste Polen über einen Handelsboykott dänischer Waren nachdenken.

Immer mehr Parteien versuchen im rechten Wählerlager zu fischen. Die Venstre debattierte im Frühjahr über eine massive Verschärfung der Einwanderungsgesetze. Ein freundlicher Mensch lancierte damals das interne Papier, es wurde veröffentlicht.

Selbst Enhedlisten und eher soziale Parteien gehen auf Fischzug. Doch ich frage mich, ob die Dänen wirklich Grenzkontrollen wollen. Nächstes Jahr werden landesweit an den Grenzen Kennzeichenscanner eingeführt. Ich meine sie schon an einer Kreuzung in Padborg gesehen zu haben. Sie dienen der sehr erfolgreichen Hinterlandkontrolle. Aber haben sich die Herrschaften denn mal Gedanken gemacht, dass sie selbst Opfer werden könnten. Wenn sie jedes Wochenende in die dänischen Einkaufstempel in Harrislee, Flensburg oder Süderlügum strömen. Ihre Wagen mit Alkohol, Süßigkeiten und Kassa beladen, bis die Reifen im Radkasten schleifen. Das Ganze in ihre Garagen zerren und es dort schwarz weiter verkaufen, den dänischen Staat um die Steuer betrügen und der dänischen Wirtschaft mehr schaden, als ein paar Osteuropäer die Fahrräder und Bootsmotoren klauen, die gut versichert waren. Und man bei der Schadensmeldung gern mal ein höherwertiges Modell angibt.

Was ich vermisse, sind Meldungen in den Zeitungen über dänische Halunken und Gauner, von denen es in Dänemark mehr gibt, als es die Dänen wahr haben wollen. So wird nur Stimmung gemacht, damit bestimmte Personengruppen diskriminiert werden, damit andere sich einen Vorteil verschaffen.

Dieser Beitrag wurde unter Dänemark abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar